Autor: A. M. Hassanein Bey
Leipzig, F.A. Brockhaus
Leineneinband
319 Seiten
46 Abbildungen und 1 Karte
"Die Wüste kann ein schönes und freundliches Antlitz zeigen: frisch und fröhlich wandert die Karawane hin. Aber sie kann auch überwältigend grausam sein, so dass sich die vom Unglück verfolgten Menschen mühselig weiterschleppen. Wann die Kamele vor Durst und Erschöpfung den Kopf senken; wann das Wasser zur Neige geht und der nächste Brunnen noch in endloser Ferne liegt; wann die Gefährten schlapp und hoffnungslos sind; wann die Karte keine Auskunft gibt; wann der Führer auf deine Frage nach dem Weg die Achsel zuckt und alles Gott überlässt; wann du den Gesichtskreis absuchst, der nur ein fahles Band zwischen Himmel und Erde ist; wann nicht das geringste Wegzeichen mit neuer Hoffnung winkt; wann diese ungeheuerliche Weite sich ansieht und anfühlt wie eine Schlinge, die immer enger auf den ausgetrockneten Hals presst; wann alles das auf dem Beduinen lastet, dann empfindet er die Notwendigkeit einer Macht, die noch größer ist, als die Macht der Wüste. Dann betet der Beduinen zum Allmächtigen um Rettung. Ward sein Gebet nicht erhört, so wickelt er sich in sein Gewand und erwartet mit bewunde-rungswürdiger Seelenruhe den Tod, den Gott ihm bestimmt hat. So ist der Glaube, mit dem man eine Wüstenreise antreten muss. Die Wüste ist schrecklich und erbarmungslos. Aber wer sie einmal er lebte, den hat sie für immer in ihren Bann geschlagen."
A.M. Hassanein Bey
»Rätsel der Wüste«